Viele Ideen und Vorschläge beim Jugendhearing im Stadthaus

NEUENBURG AM RHEIN (fl) Um die achtzig Jugendliche waren der Einladung von Bürgermeister Jens Fondy-Langela und Wolfang Gerbig vom Kinder- und Jugendbüro der Stadt Neuenburg zur „Jugendparti“ gefolgt. Am vergangenen Mittwoch versammelten sich die interessierten Jugendlichen im Stadthaus, um ihren Wünschen, Vorstellungen und Ideen während dieses Hearings Ausdruck zu verleihen. In vier Workshops wurde nicht nur diskutiert, sondern es wurden auch viele sachliche Argumente genannt und Ideen gesammelt, die nun der Stadt vorgelegt werden können.

v.l.n.r. hintere Reihe: Kinder- und Jugendbeauftragter der Stadt Neuenburg am Rhein Wolfgang Gerbig, Bürgermeister Jens Fondy-Langela, Kiana Weitzel und Eda Cicek vom Jugendrat sowie Teamleiter Bildung, Betreuung, Sportstätten und Vereine der Stadt Neuenburg am Rhein Frank Seeling; v.l.n.r. vordere Reihe: Martin Geserich und Constanze Dunst vom Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald

Der Ausdruck „Parti“, so betonte der Bürgermeister in seiner Begrüßung den Teilnehmerinnen und Teilnehmer, hat nichts mit „Party“ zu tun, sondern mit der Partizipation/Beteiligung der jungen Menschen in der Zähringerstadt und ihren Ortsteilen bei kommunalen Themen, die sie selbst betreffen. Das Stadtoberhaupt ermutigte die jungen Leute, sich zu dem, was bisher schon da und gut ist und zu dem, was ihrer Meinung nach fehlt, zu äußern und Prioritäten zu setzen. Zwar könne nicht jede Idee verwirklicht werden, denn jede Realisierung koste Geld und müsse finanzierbar sein. Trotzdem sei es wichtig, die Vorstellungen, Wünsche und Ideen der Jugendlichen zu kennen.

Die vier Workshops wurden professionell moderiert und fanden parallel statt, wobei jeder eine Stunde dauerte. Danach wurden die Ergebnisse, eingeteilt nach Prioritäten, im Zähringersaal vorgestellt.

Workshop 1 zum Thema „Öffentliche Räume - Straßen, Plätze, Orte, an denen Jugendliche sich draußen aufhalten können“ wurde moderiert von Constanze Dunst von der Fachstelle „Jugendbeteiligung und sozialräumliche Konzeptentwicklung“ vom Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald. An erster Stelle der Anregungen stand hier die Einrichtung bzw. Erneuerung eines Soccer-Platzes am Trimm-Dich-Pfad. Dazu gehört, den Platz zu ebnen, neue Tore und Netze aufzustellen sowie einen Grillplatz einzurichten. Auf Platz zwei landeten dringend benötige bessere Busverbindungen für alle Ortsteile. Busse müssten im Stundenrhythmus fahren, vor allem auch in den späten Abendstunden.
Auf Platz drei stand der Wunsch nach einem neuen Jugendtreff in Zienken. Platz vier belegte der Vorschlag, ein Volleyballfeld in Grißheim einzurichten, entweder an der Grundschule oder im Neubaugebiet. Das Feld sollte umzäunt und markiert sein und verstellbare Netze haben. Damit würde das Sport- und Freizeitangebot in Grißheim wesentlich verbessert werden. Mehr Möglichkeiten zur Nutzung von Schulhöfen an allen Schulen nach der Schulzeit und abends stand weiter auf der Wunschliste.
 
Workshop 2 hatte das Thema „Räume und Orte, an denen Jugendliche sich drinnen aufhalten können“.
Hier moderierte Martin Geserich, Kreisjugendreferent vom Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald. Bis jetzt stehen den Jugendlichen der Jugendtreff im Vereinshaus in Steinenstadt, die Stadtbibliothek Neuenburg am Rhein und das Schüler-Café in der Realschule zur Verfügung. Bessere Öffnungszeiten für den Jugendtreff in Steinenstadt sowie ein fester Platz und Stromanschluss für den Bauwagen wären wünschenswert, so die Workshop-Teilnehmer. Für die Planung eines neuen Jugendzentrums erstellten die Teilnehmer eine ausführliche Skizze.
Insgesamt müssten die bestehenden Jugendräume besser unterstützt werden. Für das geplante Jugendzentrum sollte ein angemessener Ort in Neuenburg am Rhein gefunden werden. Schließlich müssten engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, insbesondere ehrenamtliche, für das Jugendzentrum da sein.
 
Workshop 3 lief unter dem Thema „Aktive Freizeitgestaltung außerhalb von Vereinen und Verbänden“ und wurde moderiert von Frank Seeling, Teamleiter Bildung, Betreuung, Sportstätten und Vereine der Stadtverwaltung Neuenburg am Rhein. Als wichtige Freizeitbeschäftigungen der Jugendlichen wurden hier genannt: Treff und Austausch im Gemeindezentrum der Evangelischen Kirche, Musik hören, Zeichnen, Malen, Mitgliedschaft im Musikverein, Tanzen im Verein, Shoppen, Biken, Reiten im Verein, Fitness im Studio, Freunde treffen auf Spielplätzen, Basketball auf dem Schulhof am Kreisgymnasium, Kicken, in der Bibliothek Bücher/Filme ausleihen, online Schach spielen, Handball im Verein.
Auf der Wunschliste der Workshop-Teilnehmer standen u. a. die Installation von Sportkäfigen, ein Fitnessplatz, mehr öffentliche Bolzplätze, altersspezifische Spielplätze, eine Fahrrad-Cross-Strecke, Tanzkurse, die Nutzung der Mehrzweckhallen in den Ortsteilen als Jugendtreff sowie jugendgerechte  Ausstattung der Schwimmbäder.
Als wichtigste Ideen/Projekte stellten sich heraus: Der Ausbau vorhandener Schul- und Sportplätze, die Schaffung jugendgerechter Einkaufsmöglichkeiten in Neuenburg am Rhein sowie die Durchführung einer repräsentativen Umfrage zur Freizeitgestaltung unter Jugendlichen und ein Konzept für ein jugendgerechtes Kinoprogramm.
 
Workshop 4 hatte das Thema „Veranstaltungen für Jugendliche“ und wurde moderiert von Schulsozialarbeiter Martin Doll. Die Teilnehmer äußerten sich positiv zu „Fasnacht und allem, was dazu gehört“, zum Kids Camp und zum Nepomukfest. Gewünscht wurden von den Teilnehmern und Teilnehmerinnen zu diesem Thema: jugendorientierte Infos auf Instagram und in der Stadtzeitung sowie die Reanimierung der „Funboxx“ (städtische Jugendveranstaltung ohne Alkohol mit viel Action). Ferner wurde ein öffentliches Jugend-Volleyball-Turnier sowie eine Weihnachtswoche für Jugendliche gewünscht. Auch Konzerte mit DJs und Bands, eine Jugendkulturwoche, ein Jugendfestival (ähnlich wie Regio Jam), eine Talent-Show, Bandcontests sowie eine Messe (wie die Herbstmesse in Freiburg) standen hier auf der Wunschliste.
 
Allen Jugendlichen brennt besonders das Thema der Busverbindungen auf den Nägeln, und auch Fondy-Langela betonte die Wichtigkeit einer Verbesserung im öffentlichen Nahverkehr. Auf Anfrage von Kiana Weitzel und Eda Cicek vom Jugendrat betonte der Bürgermeister, die erstellten Vorschläge und Ideen würden zeitnah im Rathaus besprochen und auf ihre Durchführbarkeit und Finanzierbarkeit geprüft. Die Umsetzung der Ideen ist auch von der weiteren Beteiligung und Motivation der Jugendlichen abhängig. Mit ihnen wird im nächsten Jugendrat, 09.11.2023, ab 16.00 Uhr in der Mathias-von-Neuenburg- Realschule weitergearbeitet.

Hierzu lädt Wolfgang Gerbig herzlich ein und freut sich auf zahlreiche Teilnahme.

Bürgermeister Fondy-Langela lobte das tolle Engagement der Jugendlichen bei diesem Hearing.

Schließlich sprach der Bürgermeister allen am Jugendhearing beteiligten jungen Menschen sowie den Moderatoren und den Organisatoren seinen Dank aus.

Als Fazit kann festgestellt werden, dass die Jugendparti eine interessante, ergebnisorientierte und von sachlichem Austausch geprägte Veranstaltung war.

Aktuelle Infos gibt es übrigens auf dem Instagram-Kanal des Kinder- und Jugendbüros: neuenburg4you.

Foto: Bianca Flier