Jubiläuumsfeier der Freiwilligen Feuerwehr Neuenburg am Rhein

Neuenburg (mps). Ihren 150. Geburtstag feierte die Neuenburger Feuerwehr mit einem Festbankett, das wohl vielen Gästen noch lange in Erinnerung bleiben wird. Es gab noch zwei weitere „Geburtstagskinder“, die immer 50 Jahre alt geworden sind: die Jugendfeuerwehr und der Spielmannszug.

Dem Organisationsteam um Neuenburgs Abteilungskommandant Manuel Maas war ein toller Abend mit einem beachtenswerten Festbankett gelungen. Keine Ehrungen, die den Abend in die Länge hätten ziehen können, und auch keine allzu lange Reden, Rückblicke und Ausblicke, dafür eine konzentrierte Ladung an Informationen und Unterhaltung dominierten den Jubiläumsabend. Dabei nutzten die Akteure der Wehr die Chance, ihre Feuerwehr in ganz unterschiedlichen Facetten zu beleuchten und Informationen ans Tageslicht zu befördern, von denen nur die wenigsten der vielen Ehrengäste zuvor Kenntnis hatten. „Unsere Feuerwehr kann stolz sein auf die Nachwuchsarbeit“, betonte Gesamtkommandant Andreas Grozinger, als die Jugendfeuerwehr und die Löschkids – das sind die Jüngsten im Alter von sechs bis zehn Jahren – auf der Bühne aufliefen. Oder der Spielmannszug, der sich im Laufe seines 50-jährigen Bestehens – er wurde nach dem 100-jährigen Jubiläum gegründet – mit seinen ausgezeichneten Ergebnissen und Meistertiteln zum Aushängeschild der Feuerwehr und der Stadt entwickelte, wie Bürgermeister Joachim Schuster später noch bestätigte. „Sie spielen heute hochwertige und tolle Musik“, unterstrich der Moderator des Abends, Peter Steinbeck, der auf lockere Weise und mit manchem Augenzwinkern durch das Programm führte.

Doch wie entwickelte sich die Feuerwehr in den vergangenen Jahrzehnten, welche Rolle spielten dabei die heutigen Mitglieder der Altersabteilung? Fragen, die der dienstälteste Feuerwehrmann Egon Stiehler in einem kurzen Vortrag mit zahlreichen historischen Bildern beantwortete. Der 87-jährige Neuenburger schrieb mit seiner 70-jährigen Mitgliedschaft an fast der Hälfte der Neuenburger Feuerwehrgeschichte mit. Das alte Feuerwehrhaus am heutigen Standort des Seniorenzentrums St. Georg, oder das alte mittlerweile restaurierte Löschfahrzeug LF 8, von den Feuerwehrleuten Rudolf genannt, aus dem Jahr 1957 und dessen Vorläufer aus der Vorkriegszeit waren Stiehlers Themen wie auch der Einsatz beim Zugunglück im Jahr 1971 in Rheinweiler. In einem eigens für das Jubiläum produzierten Film über die Arbeit der Neuenburger Wehrleute wurde in die heutige Zeit übergeben. Heute gehören der Gesamtwehr 120 Einsatzkräfte, die in vier Ortsabteilungen ihren Dienst versehen. „4 sind 1“ heißt seit vielen Jahren das Motto, wie Neuenburgs Abteilungskommandant Manuel Mass betonte. Er beschrieb die Vielfalt der heutigen Aufgaben, angefangen von der klassischen Brandbekämpfung, der Wasserrettung – Neuenburg hat mit mehreren Baggerseen und dem Rhein eine besondere Einsatzsituation – und technische Hilfeleistungen nach Verkehrsunfällen und Unwetterereignissen bis hin zu Umwelteinsätzen ein breites Spektrum zu bewältigen. Dabei spiele auch die interkommunale Zusammenarbeit mit den Nachbarwehren und die enge Freundschaft mit den elsässischen Feuerwehrleuten eine bedeutende Rolle, so Gesamtkommandant Grozinger in seinem anschließenden Vortrag.

Die Grundlage für die heutige Arbeit hätten im Gründungsjahr 59 unerschrockene Bürger mit der Bildung der Feuerwehr geschaffen. Heute sei die Gesamtwehr modern mit einer Vielzahl von Fahrzeugen, zeitgemäßer Ausrüstung und einer umfangreichen Ausbildung auf alle Einsatzsituationen vorbereitet. Es gab noch ein Jubiläum, das der Gesamtkommandant erwähnte: Vor 40 Jahren traten die ersten Frauen in den Feuerwehrdienst ein, heute seien es 22 Frauen, die ihre Kameraden im Einsatz tatkräftig unterstützen. „Ich habe in meinen 32 Jahren Amtszeit mit den Feuerwehren viel erlebt, viel gelitten und viel Freude gehabt“, betonte Bürgermeister Schuster und erinnerte an „praktizierten Bürgersinn“ bei der Gründung im Jahr 1873. Mit der Zusammenführung der Abteilungen – 4 sind 1 – habe sich die Schlagkraft der Feuerwehrerhöht. Oft gingen die Einsätze wegen schrecklicher Erlebnisse an den Rand der Belastbarkeit der Einsatzkräfte. Dabei kritisierte er Schaulustige und Menschen, die wenig Verständnis für die Arbeit der Feuerwehr hätten. „Ihr seid mir ans Herz gewachsen, ihr seid eine tolle Truppe“, verabschiedete sich Schuster, dessen Amtszeit in wenigen Wochen enden wird. Auf die besondere Lage des Einsatzgebietes und die große Schlagkraft ging Kreisbrandmeister Alexander Widmaier ein. Er unterstrich auch den Beitrag bei der interkommunalen Zusammenarbeit, auch über die nationalen Grenzen hinweg. Bezirksbrandmeister Christoph Glaisner ergänzte: „Feuerwehr ist eine Gemeinschaftsleistung. Die Gründer wären sicher stolz auf die heutigen Nachfolger.“ Als eine hoch motivierte und schlagkräftige Feuerwehr beschrieb der stellvertretende Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbandes und Kommandant der Müllheimer Nachbarwehr Michael Stöcklin die Neuenburger Kameraden. Roland Ohnimus, Bürgermeister von Bantzenheim und elsässischer Feuerwehrmann hob die grenzüberschreitende Kameradschaft und Zusammenarbeit hervor.

Einen musikalischen Höhepunkt setzte der Chorus Delicati, ein hochkarätiges Chorprojekt aus Hügelheim, während des Festschmauses mit seinem musikalischen Repertoire. Und die beiden alemannischen Liedermacher Karl David und Martin Lutz begeisterten bereits beim Sektempfang und später im Laufe des Festabends.