Neujahrsempfang der Stadt Neuenburg am Rhein

Neuenburg (mps). Mit über 300 Gästen war das Stadthaus beim 26. Neujahrsempfang der Stadt Neuenburg so gefüllt wie schon lange nicht mehr. Und es hat sich gelohnt:

Bürgermeister Joachim Schuster gab mit einer Aktion – für die Besucher gab es 300 Hainbuchen-Pflänzchen – den Startschuss für das Projekt „Landesgartenschau 2022 (LGS)“. In zehn Jahren _ also rechtzeitig zur LGS – sollen die Pflänzchen an einem Ort zu einem „Bürgerwald“ vereint werden.

Diese Botschaft des Neuenburger Bürgermeisters zur Mitwirkung war deutlich: Stadtverwaltung und Gemeinderat wollen bei der Konzeption der Landesgartenschau neue Wege gehen und die Bürger als Aktivposten sowohl in die Planung als auch in die Realisierungsphase mitnehmen. Da passt die Idee von Stadtgärtner Norbert Selz mit den Hainbuchen-Pflänzchen bestens ins Bild. Zudem gilt das Jahr 2011 als das Jahr des Waldes, wie die Dekoration im Stadthaus deutlich machte. Dazu gehört auch eine „Roadmap“, die erste Aktionen und den vorläufigen Zeitrahmen absteckt. So erklärte der Bürgermeister, dass die Stadt in diesem Jahr mit einer Ideensammlung beginne. Da die Unesco 2011 zum internationalen Jahr der Wälder ausgerufen hat, wolle die Zähringerstadt auf ihren eigenen Wald auf einer Fläche von 936 Hektar aufmerksam machen, auf wichtige Funktionen des Waldes hinweisen, entsprechende Exkursionen anbieten und die Bedeutung des Waldes – Neuenburg verfügt über den Rheinwald und an der Sirnitz auch über einen kleinen Anteil Bergwald – für die Umwelt, das Klima, für die energetische Nutzung und für den Freizeitwert herausstellen. Der grenzüberschreitende Landschaftsentwicklungsplan „Gerplan“, die Fortschreibung des Flächennutzungsplans bis 2025, das integrierte Rheinprogramm, dessen Wirkung bis Worms durch eine Verbreiterung und Renaturierung des Flussbettes mit bremsender Wirkung fürs Hochwasser entwickeln soll, gehören zum großen Themenkreis „Landesgartenschau“. „Wir wollen das Projekt zu einer Landesgartenschau der Bürger entwickeln“, kündigte Schuster die aktive Beteiligung der Bürger in allen Projektphasen an. Ähnlich wie bei den Heimattagen wolle Neuenburg die Landesgartenschau für die Region entwickeln und hofft auf eine Beteiligung der Nachbarkommunen. „Badenweiler hat bereits Interesse bekundet“, berichtete der Bürgermeister weiter.
Auf der Agenda für 2011 und die Folgejahre stehen nach Auskunft Schusters unter anderem  die Planungen für die Autobahnüberbauung, für die Innenentwicklung unter dem Stichwort Schlüsselstraße und „Ortsmitte III“, die Überplanung für das ehemalige Einkaufszentrum (EKZ) und das Hotel Residenz und die Umsetzung der gesplitteten Abwassergebühr.
Solidarität bekundete Joachim Schuster mit der von Rissen geplagten Fauststadt Staufen. Angesichts der eigenen Stadtgeschichte, in der Neuenburg mehrmals zerstört wurde und die obdachlosen Einwohner solidarisch in den Umlandgemeinden aufgenommen wurden, rief der Bürgermeister seine Bürger auf, die Staufener Stiftung mit Spenden zu fördern.
In seiner Ansprache ließ er auch das abgelaufene Jahr Revue passieren. Dabei ging er auf die finanzielle Entwicklung des kommunalen Haushaltes und auf die Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise ein. „Nach 13 Jahren Nullverschuldung mussten wir in den letzten beiden Haushaltsjahren wieder Schulden machen“, bedauerte er, betonte aber, dass diese Kredite ein hohes Maß an Förderungen für die energetische Sanierung aus den Konjunkturprogrammen ausgelöst habe. Das alte Zienkener Rathaus, die Zähringerschule, die Altrheinhalle und die alte Grundschule nannte er als Beispiele. „Diese Investitionen werden die Unterhaltungskosten nachhaltig senken und den Haushalt entlasten“, erklärte Schuster. Von den Heimattagen verspricht sich der Bürgermeister im Sinne des Werbeeffekts, des Zusammengehörigkeitsgefühls in der Stadt und in der Region ein nachhaltiges Ergebnis. Herausragend sei neben verschiedenen „Leuchtturmveranstaltungen“ die Sitzung des Landeskabinetts und die Verkündung, die Landesgartenschau nach Neuenburg zu geben, gewesen.


Einen besonderen Dienst am Nächsten leisten laut Neuenburgs Bürgermeister Joachim Schuster die Blutspender. Deshalb zeichnete er insgesamt acht Mitbürer für 50 und 75 Blutspenden aus.

Erst durch ihre Spenden seien aufwändige Operationen und in Notfällen etwa nach Verkehrsunfällen lebensrettende Hilfen möglich. „Ich habe selbst schon bei Einsätzen unserer Feuerwehr schlimme Unfälle gesehen. Ich weiß daher den Wert der Blutspende bewusst einzuschätzen“, sagte der Bürgermeister. Für 75 Spenden erhielt der Grißheimer Stadtrat Hans Gerwig die goldene Ehrennadel mit Eichenkranz und eingravierter Spendenzahl. Gleich sieben Bürger wurden für 50 Blutspenden geehrt: Günther Anglhuber, Hermann Blauel, Gerlinde Holz, Hans Kappeler, Martina Niekrawitz, Klaus Schwäble und Anna Schwäble.

 

Im Mittelpunkt des traditionellen Neujahrsempfangs der Stadt im Neuenburger Stadthaus standen zahlreiche Ehrungen von Bürgern und Firmen, die sich durch unterschiedliche Leistungen um die Zähringerstadt verdient gemacht hatten. Die selten verliehene Ehrennadel des Landes überreichte Bürgermeister Joachim Schuster an Egon Imm.

Der Rahmen mit dem Waldschmuck im Stadthaus und der Kulisse, die von vielen Gästen gebildet wurde, waren passend für die Verleihung eine der höchsten Auszeichnungen des Landes, die für ehrenamtlich tätige Bürger geschaffen wurde, die Landesehrennadel. Egon Imm engagiert sich beim Steinenstadter Männergesangverein, der ältesten Vereinigung im Dorf, seit fast 26 Jahren. Er begann als aktiver Sänger und übernahm im Februar 1992 die Funktion des Vereinsrechners, berichtete Bürgermeister Joachim Schuster. Seither organisiert er die Abwicklung der festlichen Aktivitäten, sorgt für das Personal, übernimmt den Einkauf und die Abrechnung. Sein besonderes Engagement liege in der Betreuung der älteren Mitglieder, betonte Schuster. Dem Verein gehören heute 181 Mitglieder, davon 23 aktive Sänger, an.
Die Wappenscheibe der Stadt erhielten zwei Unternehmen, die zusammen rund 1100 Arbeitsplätze in der Zähringerstadt vorhalten: die beiden Firmen Johnson Controls und Rexam Healthcare. Trotz der Wirtschaftskrise im jahr 2009 hätten beide Firmen gegen den Trend neue Arbeitsplätze geschaffen und, im Fall von Johnson Controls den regionalen Wettbewerb „Jobmotor 2009“, der unter anderem von der Badischen Zeitung, von der Industrie- und Handelskammer, von der Handwerkskammer und vom Wirtschaftsverband Industrieller Unternehmen initiiert wird, gewonnen. Das zweite Unternehmen, Rexam Healthcare, belegte den zweiten Platz. Von diesem Engagement und von der Auszeichnung verspricht sich Bürgermeister Schuster eine zusätzliche positive Signalwirkung für den Wirtschaftsstandort Neuenburg. In einem kurzen Interview, das der Bürgermeister führte, machten beide Firmenvertreter deutlich, dass sie weiterhin auf der Suche nach qualifiziertem Fachpersonal seien. „Der Markt ist aber wie leer gefegt“, stellte Marc Felber von rexam fest. „Deshalb suchen wir bereits großräumig und natürlich auch in Frankreich“, ergänzte Anne Hellermann von Johnson Controls.