Glockenweihe: Das Geläute erklingt wieder
Die Grißheimer Katholiken sind sehr stolz und voller Freude: Mit der Weihe der drei neuen Glocken endet ein Jahr, in dem die alten Glocken verstummt waren. Nur das kleine Geläute der Kirchturmuhr war in dieser Zeit zu hören. Am vergangenen Sonntag wurden die neuen Glocken, die von Eberhard und Manfred Strohmaier gestiftet wurden, geweiht. Schon am frühen Morgen versammelten sich Musikverein, Gesangverein, Feuerwehr, Kirchenchor und viele Gläubige hinter den Fahnen der jeweiligen Gruppierungen bei der Ortsverwaltung. Von dort zogen sie mit musikalischer Begleitung zum Anwesen der Familie Strohmaier, wo die neuen Glocken auf einem Anhänger auf ihren großen Auftritt warteten. Sie werden die Glocken aus dem Jahr 1923 ablösen. Nach fast 90 Jahren waren "St. Michael", "St. Cecilia" und "Ave Maria" durch Rost so stark beschädigt worden, dass die Gefahr bestand, die Glocken könnten ausbrechen und herunterstürzen. Vermutlich aus Kostengründen oder weil zu dieser Zeit Bronze nur schwer zu bekommen war, waren die alten Glocken aus Eisen gefertigt. Seither nagte der Zahn der Zeit am Material.Mit einer Prozession wurden die drei neuen Glocken, die in Innsbruck gegossen wurden, zur Kirche gebracht und dort von Monsignore Ernst Moser, Pfarrer Peter Schulz und Stadtpfarrer Godo Ganz geweiht. Gestiftet wurden die Glocken von Eberhard und Manfred Strohmaier, die die Kosten von rund 45 000 Euro aus eigenen Mitteln finanziert haben. Den Spendern gebührte der Dank der Gemeinde Grißheim. Kräftiger Beifall und dankbare Blicke zeigten die Dankbarkeit der Gemeindemitglieder.
Für die Familie Strohmaier war dies ein besonderer Tag. Sie befürchteten, dass die Pfarrgemeinde die Kosten für neue Glocken nicht stemmen könnte. Grund genug für die beiden Brüder, das Projekt selbst in die Hand zu nehmen. Wie Manfred Strohmaier an diesem Morgen berichtete, habe er die Glocken selbst ausgesucht und zusammen mit seiner Frau die Gestaltung und die Inschriften festgelegt.
Monsignore Ernst Moser weihte die Glocken und prüfte den Klang mit einem Hammer. Bei der kleinsten, der Edith-Stein-Glocke mit der Inschrift "Gott ist die Wahrheit", erklang ein helles C, "während bei der größten Glocke mit der Inschrift "Heiliger Erzengel Michael verteidige uns im Kampfe" ein großes G zu hören war. Dagegen erklingt ein B, wenn die Maria-Glocke geläutet wird.
Ohne den Klang der Glocken fehle die Vertrautheit und ein Stück Heimat, sagte Pfarrgemeinderatsmitglied Ernst Hipp. Er dankte besonders den Spendern, aber auch allen, die die Renovierung der Pfarrkirche tatkräftig unterstützten. Der Erhalt der Dorfkirche sei Pflicht gegenüber nachfolgenden Generationen. Der Ruf der neuen Glocken solle Mut und Hoffnung geben, betonte Hipp. Glocken und Geläut seien eine verankerte Tradition, sagte Ortsvorsteherin Rita Schmidt, sie seien Zeitgeber für Arbeit und Gebet, verkündeten Freud und Leid und seien unersetzlich. Ohne Glockengeläut gebe es keine klare Orientierung. Die neuen Glocken sollen künftig nur für Frieden und friedlichen Glaubensaustausch erklingen, wünschte Schmidt. Grußworte und Glückwünsche der elsässischen Partnergemeinde Blodelsheim überbrachte Francois Behringer. "Ich bin sehr glücklich, dass die Glocken bald wieder klingen", sagte auch er.