Konzert der Jungen Sinfoniker Basel begeisterte

NEUENBURG AM RHEIN (fl) Am vergangenen Wochenende konzertierten die Jungen Sinfoniker Basel unter der Leitung von Matthias Kuhn im Stadthaus. Mit ihren virtuosen Darbietungen begeisterten sie das Publikum.

Dirigent mit Musikern auf der Stadthaus-Bühne

Auf dem Programm standen die „Carmen Suite Nr. 1“ von Georges Bizet und die „Sinfonie Nr. 5“ in c-Moll op. 67 von Ludwig van Beethoven. Die rund siebzig jungen Musikerinnen und Musiker des Orchesters und ihr charismatischer Dirigent verstanden es von den ersten Klängen an, die Hörer in ihren Bann zu ziehen

Die „Carmen Suite Nr. 1“ ist eine Kurzfassung der dramatischen Oper um Liebe, Leidenschaft, Eifersucht und Tod. In einer rauschhaften, fulminanten Interpretation ließ das Orchester die sechs Sätze des Werks erklingen. Der dramatische Auftakt mit der „Prélude“, die von anmutigen Harfenklängen begleitete „Aragonaise“ und die kontrastvoll ausgespielte „Seguedille“ mit ihren hinreißenden Marsch-Rhythmen und tänzerischen Capricen ließen die Herzen der Hörerinnen und Hörer bereits höherschlagen. Als dann der Höhepunkt, „Les Toréadores“ mit dem berühmten Stierkämpfer-Thema einsetzte, glaubte man sich mitten in das opulente Operngeschehen hineinversetzt. Man sah dem Orchester an, dass die mitreißende Gestaltung auch den jungen Akteuren viel Spaß bereitete. Wobei die Eleganz und Leichtigkeit der Interpretation ganz vergessen ließ, dass enormes Können und sorgfältige Vorbereitung für diese Leistung nötig gewesen sind.

Mit Beethovens „Schicksals-Sinfonie“ hatten Dirigent Kuhn und sein Ensemble ein weiteres Oeuvre ins Programm genommen, dass sowohl bekannt als auch sehr beliebt ist. Bevor das Orchester mit der Aufführung loslegte, gab Kuhn einige Erklärungen zum Werk ab. Beethovens Musik, so der Dirigent, sei durchaus gesellschaftspolitisch zu verstehen. Es war die Zeit der Französischen Revolution, und der Komponist wollte mit seinen Werken das Publikum aufrütteln. Und auch den Jungen Basler Sinfonikern gelange es mit ihrer Interpretation mühelos, die Hörerinnen und Hörer aufzurütteln. Schon die ersten Klänge, das berühmte „Anklopfen des Schicksals“, hatten eine nahezu magische Wirkung. Hochdramatisch, doch ohne es mit dem Pathos zu übertreiben, erklang das Schicksalsmotiv in genau differenzierten Variationen. Im zweiten Satz, der mit „Andante con moto“ überschrieben ist, überwogen die andachtsvoll und besinnlich ausbalancierten Klangbilder. Die letzten beiden Allegro-Sätze folgten „attaca“ aufeinander. Hier wurde das Publikum in ein Wechselbad der Gefühle getaucht. Atemberaubende Fortissimo-Passagen, stürmische Fugatos, überraschende Takt- und Tempowechsel und rasante Presto-Sequenzen jagten einander mit furioser Virtuosität. Der Spannungsaufbau, den das Orchester in genialer Weise inszenierte, war der reinste Nervenkitzel. Nach dem erlösenden Finale brach donnernder Applaus los.

Text und Foto: Bianca Flier