Persönlichkeiten der Stadt Neuenburg am Rhein

Bekannte und nennenswerte Persönlichkeiten

Johannes Brunwart von Oghein

Johannes Brunwart von Oughein (Augheim, Auggen), ca. 1250 - ca. 1300 (urk. 1263-1296), war Ritter, Minnesänger und Schultheiß von Neuenburg am Rhein in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts.
Die Herren Brunwart von Oughein waren ein Rittergeschlecht zu Neuenburg am Rhein, wo mehrere seiner Glieder das Amt des Schultheiß ausübten. Der bedeutendste unter ihnen war Johannes Brunwart, der als her Brunwart von Oughein mit fünf konventionell zu nennenden höfischen Minneliedern Eingang in die Große Heidelberger Liederhandschrift des frühen 14. Jahrhunderts fand (Codex Manesse, 258v.) und zwischen 1272/73 und 1283, soweit urkundlich belegbar, Schultheiß von Neuenburg war. Sein Todestag, ein 11. März, ist durch einen Eintrag im Totenbuch der Neuenburger Johanniter belegt, deren Wohltäter er war und auf deren Friedhof er wahrscheinlich auch begraben wurde.

Mathias von Neuenburg

Mathias von Neuenburg (um 1295 in Neuenburg am Rhein, † kurz nach 1364) war ein spätmittelalterlicher deutscher Chronist. Mathias stammte aus patrizischer Familie, studierte in Bologna kanonistisches Recht und erwarb den Magistertitel. 1327 war er als Rechtsberater in Basel, dann ab 1329 in derselben Position für den Bischof von Straßburg, Berthold von Buchegg, tätig. 1335 und wieder 1338 reiste er in offizieller Mission zur Kurie nach Avignon (siehe Avignonesisches Papsttum). Mathias ist der Verfasser einer lateinischen Chronik, die unter anderem an das Werk des Martin von Troppau anschloss. Die Chronik ist, obwohl literarisch nicht besonders anspruchsvoll, eine der wichtigsten Quellen für die Zeit von 1245 bis 1350 mit dem Schwerpunkt „Oberrhein“, ab 1328 vor allem Straßburg. Sie ist in mehreren Redaktionen überliefert und mit mehreren Ergänzungen versehen; die aus der Zeit nach 1355 stammen, aber wohl nicht von Mathias selbst. In der älteren Forschung wurde lange gestritten, ob Mathias überhaupt der Autor des Werks ist, was aber heute als unumstritten gilt. Schwerpunkte der Darstellung sind die politische Geschichte, die adlige Lebenswelt, der Pestausbruch und Judenpogrome.

Dr. Sebastian Meyer

Sebastian Meyer, Dr. (* um 1465 in Neuenburg am Rhein; † um 1545 in Straßburg) war ein reformierter Theologe und Reformator. Dr. Sebastian Meyer war Lesemeister der Neuenburger Franziskaner. Über seine Jugend und Schulbildung ist nichts bekannt. In jungen Jahren kam er nach Freiburg im Breisgau und schloss sich dem Minoritenorden an. Gleichzeitig mit Wolfgang Capito studierte er an der Universität und erwarb den Grad des Doktors der Theologie.
Früh trat er auf die Seite der Anhänger Martin Luthers, schrieb volkstümliche Schriften und beteiligte sich an Disputationen. 1524 trat er aus dem Orden aus. Die Beziehung zu Capito ließ ihn nach Straßburg gehen und ein Pfarramt an St. Thomas übernehmen. Sechs Jahre blieb er dort, ehe er 1531 nach Augsburg ging. Anscheinend hatte er sich so sehr Martin Bucer angeschlossen, dass er mit ihm auch 1534 nach Konstanz reiste, um die Wittenberger Konkordie vorzubereiten. Die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln besitzt dreizehn in einem Buch zusammengefasste „Reformatorische Flug- und Streitschriften. Unter diesen Flugschriften befindet sich auch eine aus dem Jahr 1523, die Sebastian Meyer zugeschrieben wird.
Von 1536-1541, als er bereits siebzig Jahre alt war, wirkte er noch in Bern. Dann kehrte er nach Straßburg zurück, um dort sein tätiges und ruheloses Leben zu beschließen.

Pater Karl Saurer SJ

Das Weingut des Neuenburger Gasthauses zum Weißen Kreuz hat ihm eine Wein-Gedenkedition gewidmet, dem am 30. Mai 1873 in Neuenburg am Rhein geborenen Pater Karl Saurer SJ. Wer der Lebensgeschichte des Gastwirtssohnes Karl Gotthard Saurer nachgeht, findet ein gemeistertes und menschlich reifes Leben. Kurz nach dem Abitur trat Karl Saurer am 30. September 1893 in die Gesellschaft Jesu ein. am 30. August 1903 wurde Karl Saurer zum Priester geweiht. Seine frühen Priesterjahre waren geprägt von einem erfolgreichen und außerordentlichen Wirken in der Basler Jugendarbeit. Das 1908 erstellte Basler Borromäum benannte er nach seinem Namenspatron. Pater Saurer wurde Präses und trug die gesamte Verantwortung für die Jugendarbeit der Basler Einrichtung. Die Basler Jahre von 1903 bis 1924 waren seine große Zeit. Von Basel, wo er in den 1920er Jahren das Bürgerrecht bekam, führte ihn sein Weg als Spiritual in das theologische Seminar in Chur. 1935 kam er als Spiritual an das Collegium Borromäum nach Freiburg im Breisgau. Nach 1945 widmete Pater Saurer seine ganze Kraft der notleidenden, kriegszerstörten Heimat. Im Auftrag des deutschen Caritasverbandes startete er 1946 zur "Aktion Saurer" nach Spanien. Fast drei Jahre sammelte Pater Saurer unermüdlich Geld, Kleider und Lebensmittel. Seine Hilfsktion konnte über 100 Waggons mit Lebensmitteln, Kleidern und Wäsche von Spanien nach Deutschland schicken. Nach 1949 wurde Pater Karl Saurer Spiritual in Bad Schönbrunn/Schweiz, wo er am 6. Oktober 1961 verstarb. "Der Eifer um Dein Haus hat mich aufgerieben" hat ihm sein Orden auf den Sterbezettel geschrieben. (Quelle: Karl Saurer (1873-1961) Leben, Person und Werk eines Neuenburger Jesuitenpaters von Winfried Studer in Das Markgräflerland Band 2/2002).

Ulrich Edel

Ulrich Edel (* 11. April 1947 in Neuenburg am Rhein) ist ein deutscher Regisseur. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo und Letzte Ausfahrt Brooklyn.
Uli Edel wurde nach seinem Studium der Theaterwissenschaft an der Hochschule für Fernsehen und Film in München aufgenommen. Dort lernte er Bernd Eichinger kennen. Sie arbeiteten zusammen an ihren Übungsfilmen und teilten die Faszination, sowohl an der Nouvelle Vague und dem Neo-Realismus, als auch an amerikanischen Mainstream-Kinofilmen.
Zur selben Zeit nahm er Schauspielstunden und interessierte sich für die Theorien von Stanislawski und Strasberg.
Nach dem erfolgreichen Abschluss arbeitete er mit Douglas Sirk und führte bei zwei Fernsehproduktionen Regie.
1980 arbeitete er gemeinsam mit Bernd Eichinger (Produktion) und Herman Weigel (Drehbuch) an der wahren Geschichte der Drogensüchtigen Christiane F. Der Film mit dem Titel „Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ wurde im folgenden Jahr veröffentlicht und war sowohl national als auch international ein großer Erfolg.
Sechs Jahre später fanden sie sich erneut zusammen und produzierten einen weiteren Erfolg: „Letzte Ausfahrt Brooklyn“ (Last Exit To Brooklyn) mit Sam Rockwell und Jennifer Jason Leigh, basierend auf dem Roman von Hubert Selby.
2004 führte er Regie im TV-Zweiteiler „Die Nibelungen“, basierend auf der Nibelungensage.
Im Jahr 2007 dreht er die Verfilmung von Stefan Austs Dokumentation „Der Baader Meinhof Komplex“ für Produzent Bernd Eichinger. Uli Edel wurde 1990 mit dem Bayerischen und dem Deutschen Filmpreis in der Kategorie Beste Regie für seinen Film „Letzte Ausfahrt Brooklyn“ ausgezeichnet.

Bonifacius Amerbach - Der Namensgeber des Bildungshauses

Bonifacius Amerbach (geboren 1495 in Basel, gestorben 1562 in Basel).
Schweizer Jurist und Rechtsgelehrter; Humanist, Freund und Erbe des Erasmus von Rotterdam. Bonifacius Amerbach, jüngster Sohn des nach Basel eingewanderten Druckers Johannes Amerbach, studierte Rechtswissenschaft in Freiburg im Breisgau und in Avignon. Er spielte im Rechtsleben der Stadt Basel und bei der Erneuerung der Universität eine hervorragende Rolle. Amerbach gilt als einer der bedeutendsten Humanisten aus dem Umfeld des Erasmus von Rotterdam. Neben seiner Lehrtätigkeit wirkte er als Anwalt des Basler Rates. Schon früh verband ihn mit Erasmus von Rotterdam eine enge Freundschaft. Er wurde dessen Universalerbe und Verwalter seines Nachlasses. Seine umfangreiche Kunstsammlung, seine Bibliothek und sein juristischer Nachlass bilden den Grundstock der von seinem Sohn Basilius angelegten Sammlung, des Amerbach-Kabinetts, das 1661 in den Besitz der Stadt Basel überging.
Bonifacius Amerbach heiratete 1527 die 22-jährige Neuenburgerin Martha Fuchs, eine Tochter des Neuenburger Altbürgermeisters Leonhard Fuchs, „des fuxen dochder zu nüwaburck“, wie er in seinem Stundenbuch vermerkt, in dem er die wichtigsten biographischen Daten seiner selbst, seiner Frau und seiner Verwandtschaft festhält. Unter den Hochzeitsgästen im Hause Fuchs in Neuenburg am Rhein finden wir so berühmte Namen wie Erasmus von Rotterdam und Paracelsus.
1533 wird der Sohn Basilius, der spätere Rektor der Universität Basel, geboren. 1541/42 rafft die in Basel wütende Pest seine Ehefrau Martha und die jüngste Tochter Esther hinweg. Im Sommer 1546 ist in Neuenburg am Rhein Amerbachs Schwiegervater Leonhard Fuchs gestorben. Bonifacius Amerbach wurde Oberhaupt der ganzen Amerbach- und Neuenburger Fuchsfamilie.
In einer regen Korrespondenz zwischen dem Basler Hause Amerbach und Neuenburg am Rhein - über 300 Briefe sind in der zehnbändigen Amerbach-Korrespondenz überliefert, die von der Universität Basel herausgegeben wurde - sind eindrückliche Belege für die Verbindung der Basler Amerbachs und der humanistischen Kreise in Basel zu Neuenburg am Rhein, der Heimatstadt von Martha Fuchs. (Winfried Studer)