Parkhaus am Rheintor wurde der Öffentlichkeit vorgestellt

Neuenburger Bürgerinnen und Bürger konnten sich am Wochenende zuvor einen Eindruck von dem modernen, klimagerecht konstruierten Gebäude machen. Die drei Führungen, die am Nachmittag des Totensonntags mit dem Berliner Architekten Daniel Schilp stattfanden, waren komplett belegt. Siebzig Personen hatten sich insgesamt angemeldet.

Bürgermeister Joachim Schuster konnte schon in der ersten Gruppe mehr als dreißig Leute willkommen heißen.

Der Name Parkhaus am Rheintor, erläuterte Schuster, geht darauf zurück, dass an dieser Stelle die mittelalterliche Stadtmauer mit dem Rheintor verlief. Vier Tore hatte die stattliche Befestigung der Stadt, eines in jeder Himmelsrichtung.
 
Das schon äußerlich imposant anzusehende Parkhaus wurde aus Stampfbeton geschaffen, dessen rotbraune Farbe dem Ganzen einen warmen Anstrich verleiht. Die quadratischen Lücken – Fachausdruck „Perforation“-sorgen nicht nur für natürliches Licht, sondern machen auch eine künstliche Belüftung überflüssig, wie Architekt Schilp erläuterte. Die Fassade sei einzigartig, bemerkte er voller Stolz.
 
Der Architekt von der Firma MONO-Architekten war extra für die Führungen aus Berlin angereist. Im Jahr 2015 hatte die Stadt Neuenburg am Rhein einen Wettbewerb für das Parkhaus am Rheintor, den Bertholdturm und die Brücke, welche die Stadt mit dem Landesgartenschau-Gelände verbindet, ausgelost. Der Entwurf der MONO-Architekten hatte das Rennen gemacht. Doch die Bauzeit dauerte länger als vorgesehen. Lieferengpässe und Corona-Erkrankungen der Bauarbeiter hatten verhindert, dass das Parkhaus zur Eröffnung der Landesgartenschau fertiggestellt werden konnte. Doch demnächst steht es mit 231 Stellplätzen auf drei Etagen auswärtigen Gästen und Neuenburgern zur Verfügung. Und die Nutzung ist günstig. Die erste Stunde kostet 50 Cent, jede weitere einen Euro und die Tagespauschale beträgt 6 Euro. Die Jahrespauschale für Dauermieter beträgt 999 Euro. Jedoch soll maximal die Hälfte der Plätze dauervermietet werden, beispielsweise an Dienstleister der Innenstadt und im Einzelhandel. Das Land fördert die Stellplätze mit einer Summe von zwei Millionen Euro.
 
Schilp bezeichnete den Bau als „Landgewinnungsmaßnahme“, denn das Parkhaus, das auf zwölf Pfählen ruht, steht genau auf dem Höhenniveau der Stadt. Auf diese Weise wurde gleichzeitig eine neue Ebene für die Innenstadt gewonnen. Ein weiterer wichtiger Aspekt beim Bau war die Erbebensicherheit. Wie bekannt, ist die Oberrheinebene Erdbebenzone. Technisch wurde dieses Problem durch eine besondere Konstruktion von Fassade und Stützmauer gelöst. Regen kann durch die Perforations-Lücken nicht eindringen.
 
Für die Nutzer bietet das Parkhaus am Rheintor eine Menge Komfort. So sind die Stellplätze nicht durch Stützen abgetrennt, und der Fußgängerbereich ist vom Fahrbereich durch dicke „Nagelköpfe“ abgehoben, welche die Reifen beim Darüberfahren laut rattern lassen.
Eine digitale Anzeigetafel informiert die Autofahrer über freie und belegte Stellplätze, wodurch verhindert wird, dass Autofahrer beim längerem Suchen nach einem Platz einen hohen Abgasausstoß verursachen. Der Verkehr, auch die Ein- und Ausfahrt - erfolgt nach dem Einbahnstraßenprinzip, wodurch eine Gegenverkehrssituation nicht besteht. Der Zugang zu Fuß ist über ein Treppen- und Aufzugssystem über die Rheingasse erreichbar.
 
Auch an die E-Autos wurde gedacht. Über fünfzehn Ladestationen verfügt das Parkhaus. Damit gibt es in Neuenburg am Rhein, wie Bürgermeister Schuster die Besucher informierte, nun insgesamt dreiundvierzig E-Ladestationen. Bis 2030 sollen es fünfzig werden.

Das Parkhaus am Rheintor ist nicht nur in seiner Bauart originell und einzigartig. Durch die neu gewonnenen, günstigen Parkmöglichkeiten wird auch verhindert, dass Besucher in Stoßzeiten lange nach einem Parkplatz suchen müssen.