Aus dem Gemeinderat...

Archäologische Stadtkerngrabung auf dem Münsterplatz

Auf dem neuen Münsterplatz tut sich etwas: Weil dort eine Bebauung erfolgen soll, wird in der Vorbereitungsphase archäologische Grabungen geben. Dazu vergab der Neuenburger Gemeinderat nun die Arbeiten an das Freiburger Grabungsfirma „E&B excav“ in Freiburg.

Zeitungen gestapelt mit Schriftzug "...aus dem Rathaus"

Wie in der Schlüsselstraße vor einigen Jahren soll nun am Münsterplatz gegraben werden. Weil die Stadt Neuenburg am Rhein als Zähringerstadt eine lange Vergangenheit bis ins frühe Mittelalter hat, rechnen die Stadtverantwortlichen und die Archäologen des Landesamtes für Denkmalpflege durchaus mit Funden. Zuerst wird bis in eine Tiefe von zwei Metern der Oberboden abgetragen, dann beginnen die eigentlichen archäologischen Grabungen, erklärt der zuständige Teamleiter bei der Stadtverwaltung Daniel Haberstroh. Sollten sich entsprechende Funde einstellen, dann muss kurzfristig entschieden werden, ob diese Grabungen auch in tieferen Schichten vorgenommen werden sollen, berichtete er auf Nachfrage aus der Mitte des Gemeinderates.

Eine im Erdreich entdeckte Mauer soll abgebrochen werden. Sie ist historisch nicht relevant, weil sie nicht so alt wie ursprünglich gedacht ist. Beim Abbruch des ehemaligen Zipper-Hauses vor Baubeginn der Bebauung am Kronenrain wurde der Keller stehen gelassen. In diesem Bereich werden sich nun die Grabungen konzentrieren. Betreut wird die archäologische Grabung von Dr. Bertram Jenisch, der die Stadtgeschichte Neuenburgs bestens kennt und bereits in der Vergangenheit seitens der Denkmalpflege die Ausgrabungen in der Zähringerstadt begleitete und anschließend auswertete. Wegen eines Leitungsbaus wurde nach Auskunft Haberstrohs bereits im Bereich des Anwesens Breisacher Straße 11 gegraben, sodass sich die weiteren Ausgrabungen auf das ausgewiesene Gebiet auf dem Münsterplatz konzentrieren werden.

Wie steht’s mit der Dauer der Ausgrabungen? Die Fachleute, und entsprechend fielen die Kostenkalkulationen aus, gehen von einer Grabungsdauer von etwa 80 bis 120 Werktagen aus, hieß es weiter. Übrigens: Der kalkulierte Haushaltsansatz liegt laut Haushaltsplan bei 250.000 Euro und damit liegt das wirtschaftlichste Angebot genau im Kostenrahmen.
 
„Warum ausgerechnet jetzt“, fragte Stadtrat Ralf Brändle. Bisher sei noch gar nicht geklärt, was an dieser Stelle gebaut werden soll und vor allen Dingen, wer das Projekt dann umsetzen wird. Er befürchtet, dass sich an der Grabungsstelle wie in der Schlüsselstraße wieder Eidechsen ansiedeln und das Bauprojekt verzögern könnten.
 
Diese Sichtweise teilte Bürgermeister Jens Fondy-Langela nicht: „Wir sind bereits auf der Suche nach einem Investor. Haben wir diesen, dann können wir ein Projekt nicht noch weiter hinauszögern.“ Fondy-Langela betonte, es sei im Interesse aller, dort zügig eine städtebauliche Lösung zu finden. Ein rasches Vorgehen ermögliche der Stadt, im kommenden Jahr mit einem Investor aufwarten zu können, deutete der Bürgermeister bereits auf laufende Gespräche hin. Es geht dabei um die Realisierung von Wohnungsbau an dieser Stelle.

Auch dann kann nicht gleich gebaut werden. Es bedarf nach Ansicht von Ratskollege Christoph Ziel erst eines Bebauungsplans, der noch aufgestellt werden müsste. „Da wäre doch genug Zeit für die Ausgrabungen“, meinte der Stadtrat. Am Ende sandte der Gemeinderat ein deutliches Signal: Mit nur einer Gegenstimme und einer Enthaltung wurden die Arbeiten, die in den kommenden Wochen starten werden, vergeben.

Unterstützung der Ziele des Manifestes für ein europäisches Eisenbahnnetz

Der Neuenburger Gemeinderat unterstützt die Ziele eines Manifestes für ein europäisches Eisenbahnnetz. Zahlreiche Städte, die an einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit beteiligt sind und auch entsprechende Verkehrsbeziehungen unterhalten oder per Schiene ausbauen wollen, haben mittlerweile das Manifest unterzeichnet.
 
„Es geht um eine Initiative für den grenzüberschreitenden Schienenverkehr“, betonte Bürgermeister Jens Fondy-Langela in der jüngsten Sitzung des Gemeinderates. Von dem Manifest versprechen sich die unterzeichnenden Kommunen ein politisches Signal für einen entsprechenden Personen- beziehungswese Güterverkehr über die Staatsgrenzen hinweg. Fondy-Langela unterstrich, dass mit der Unterstützung des Manifestes bisher keinerlei finanzielle Auswirkungen für Neuenburg am Rhein verbunden seien. Sollten aus dem Manifest konkrete Projekte entstehen, dann müsse man im Rahmen der Haushaltsberatungen darüber beraten.

Die Initiative strebt laut Teamleiter Martin Bächler den Aufbau eines transeuropäischen Schienennetzwerks an, bei der die Oberrhein-Region eine wichtige Rolle innehaben wird. Bisher haben die Städte Freiburg im Breisgau, Lörrach, Lahr, Kehl, Rastatt, Offenburg und Karlsruhe das Manifest unterzeichnet. Weil die Schienenverbindung nach Mulhouse für Neuenburg am Rhein wichtig ist und auch die französische Nachbargemeinde Chalampé eine Haltestelle auf der Verkehrsstrecke Belfort – Mulhouse – Freiburg anstrebt, wolle die Stadt Neuenburg am Rhein das Manifest unterstützen, hieß es weiter.

Mit der Unterzeichnung kommt die Zähringerstadt in den Genuss, zu den Arbeitsgruppen, die an der Umsetzung des Projekts arbeiten werden, eingeladen zu werden. Gerade mit Blick auf die vorerst eingestellte Zugverbindung nach Mulhouse mit dem Blauwal geht es bei der Unterstützung durch die Stadt Neuenburg um ein deutliches politisches Signal. Der Gemeinderat stimmte am Ende des Tagesordnungspunktes einstimmig für die Unterzeichnung des Manifestes.